EDITORIALS

Mut zur Lücke, Mut zum Fehler, Mut zum Neuanfang!
Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein alter Lieblingspulli: bequem, vertraut, aber irgendwann kratzt er ein bisschen und passt nicht mehr so recht. Genau dann ist es Zeit, neu zu denken und neu zu handeln! Denn, wie schon Albert Einstein sagte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Also, raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer der Veränderung!
NEU DENKEN heißt, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Es bedeutet, Gewohntes zu hinterfragen und den Mut zu haben, neue Perspektiven einzunehmen. Steve Jobs brachte es auf den Punkt: „Innovation unterscheidet zwischen einem Anführer und einem Anhänger.“ Doch beim Denken allein darf es nicht bleiben. Neu handeln ist der nächste, oft schwierigere Schritt. Denn die besten Vorsätze verpuffen, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt werden. Die Digitalisierung ist nur ein Beispiel: Ressourcen effizient einsetzen, Arbeitsprozesse erleichtern, medizinische Versorgung erleichtern und die Nachhaltigkeit steigern – das und viel mehr kann technologischer Fortschritt für uns alle leisten, wenn wir ihn denn einsetzen!
Neu handeln in der deutschen Regierung bedeutet derzeit vor allem: umfassende Reformen, klare Prioritäten für Wirtschaft, Sicherheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie eine Modernisierung der politischen Strukturen und Kommunikation. Der Politikwechsel soll Deutschland flexibler, innovationsfreudiger und widerstandsfähiger machen. Um das zu erreichen, bedarf es, dem Wähler auch unangenehme Wahrheiten zuzumuten: bei Pflege, Rente oder Arbeit. Nur immer neue Füllhörner zulasten der nächsten Generation auszuschütten ist keine Lösung. Am Ende braucht es Kompromisse und sehr starke Entschlossenheit, sich nicht in jedem Punkt vom Neu Handeln abbringen zu lassen. Politiker wie CDU-Generalsekretär Dr. Carsten Linnemann oder der EVP-Vizepräsident im EU-Parlament, David McAllister, machten gerade diese Entschlossenheit dem Publikum der Konferenz sehr deutlich. Neu handeln bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für die Zukunft des Unternehmens, für andere.
Wir danken insbesondere der Münchner Sicherheitskonferenz dafür, die globalen Folgen der US-Wirtschaftspolitik, insbesondere aber die geopolitischen Herausforderungen in aller Offenheit mit Top-Referenten unter der Leitung von Wolfgang Ischinger diskutiert zu haben.
NEU DENKEN und neu handeln ist ein lebenslanger Prozess. Es beginnt im Kleinen. Manchmal reicht schon eine kleine Veränderung, um Großes zu bewirken. Genau darin liegt die Chance: Wer wagt, gewinnt. „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“, warnte Henry Ford. Also: Mut zur Lücke, Mut zum Fehler, Mut zum Neuanfang! Das Momentum zum Aufbruch war deutlich spürbar – nutzen wir es! Danke an alle Mitwirkenden und Gäste.

Die Rezession der Freiheit
Die freiheitliche Demokratie, lange Zeit als Garant für Stabilität, Wohlstand und gesellschaftliche Teilhabe betrachtet, gerät zunehmend ins Wanken. Weltweit nimmt eine Entwicklung an Fahrt auf, die das Fundament offener Gesellschaften erschüttert: Das Vertrauen in demokratische Institutionen erodiert – und an seine Stelle tritt die wachsende Sehnsucht nach starken Führungsfiguren, klaren Lösungen und autoritären Modellen.
Im Zentrum dieser Dynamik steht ein schleichender, aber tiefgreifender Wertewandel. In den USA, einst globales Vorbild für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, wird unter dem Deckmantel von Nationalismus und Systemkritik derzeit offen über die Neustrukturierung des politischen Systems diskutiert.
In Europa verliert die politische Mitte zunehmend an Rückhalt – rechte, populistische Kräfte gewinnen zunehmend an Stärke. Die jüngsten Wahlergebnisse markieren dabei nicht nur eine politische Verschiebung, sondern auch einen kulturellen und moralischen Umbruch.
Autokratien wie China, Russland oder Iran treten selbstbewusst als Alternativen auf – nicht mehr als Gegenentwürfe, sondern als bewusste Modelle politischer Effizienz und Stärke. Gleichzeitig sinkt in westlichen Demokratien das Vertrauen in Eliten, Institutionen und den Fortschrittsgedanken. Die Polarisierung wächst, die Bereitschaft zum Dialog nimmt ab – ein Nährboden für Misstrauen, gesellschaftliche Spaltung und politische Radikalisierung. Was wir erleben, ist mehr als ein politisches Phänomen – es ist ein historisches Muster: Gesellschaften pendeln in Zyklen. Auf Phasen von Mut und Aufbau folgen oft Dekadenz und Trägheit. Wohlstand wird zur Selbstverständlichkeit, Verantwortung zur Last – bis die nächste Krise ein Umdenken erzwingt. In dieser Logik wiederholt sich Geschichte, nicht als Kopie, aber als Echo vergangener Warnungen. Die Welt steht an der Schwelle zu einem autoritären Zeitalter.
Für Unternehmer, Investoren und Verantwortungsträger ist das keine abstrakte Warnung. Es ist vielmehr ein Weckruf. Die Verteidigung demokratischer Prinzipien ist heute kein politisches Statement, sondern eine strategische Notwendigkeit. Denn diese Prinzipien haben nur dann weiter Geltung, wenn sich die Bürger unvoreingenommen über die Fakten informieren, die sie benötigen, um anschließend korrekte Entscheidungen zu treffen – spätestens dann, wenn sie ihre Stimme bei den Wahlen abgeben. Die Herrschaft des Volkes braucht eine Verankerung im faktischen Wissen über die zentralen gesellschaftlichen Probleme und ihre möglichen Lösungen.
Dazu wollen wir auch mit unserem Wirtschaftsforum beitragen, das 2025 bereits zum achten Mal stattgefunden hat. Wer morgen in Freiheit leben will, muss heute Verantwortung übernehmen – NEU DENKEN und handeln.