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Für eine demokratische Artenvielfalt

Unternehmer Michael Otto erhält den NEU DENKEN Impact Award.

Eine neue Tradition ist eingeläutet: Jedes Jahr wird das Forum NEU DENKEN eine Persönlichkeit würdigen, die auf besondere Weise wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung verknüpft. „Am Anfang kann da eigentlich nur einer stehen“, stellte Sabine Christiansen klar und holte Prof. Dr. Michael Otto auf die Bühne. Der Sohn des Firmengründers Werner Otto hatte aus dem Hamburger Versandhaus einen weltweit operierenden Konzern im Internethandel gemacht. Dass gesamtgesellschaftliches Engagement dabei niemals Beiwerk, sondern immer fundamentaler Grundstein war und ist, machte Otto in einem Plädoyer für demokratisches Bewusstsein deutlich.

Doch zunächst lauschte er der Laudatio von Dr. Simone Bagel-Trah, der Aufsichtsratsvorsitzenden des Henkel-Konzerns. Mit einer dreisekündigen Gesangseinlage – dem Werbejingle „Ottoversand Hamburg“ – und einem Video wurde das Publikum in die Zeit der Anfänge des Otto-Versands in der Nachkriegszeit katapultiert; zu den Überzeugungen der Gründerzeit, dass Demokratie nicht nur von Institutionen, sondern vor allem auch von Bürgern und Unternehmen getragen wird. Dem Wunsch, dass sich Wohlstand auf möglichst viele Menschen rund um die Welt verteilt. Otto, so Bagel-Trah, verkörpere das Vorbild eines ehrbaren Kaufmanns, der gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehme und sich für nachhaltiges Wachstum einsetze. Dabei habe er stets den Mut, sich auf neue Geschäftsmodelle einzulassen und stehe für Verbindlichkeit: gegenüber Kunden, Mitarbeitern, dem demokratischen System. Ein Mensch, an dessen Geradlinigkeit man sich anlehnen kann. Die Zuhörer erhoben sich für stehenden Applaus.

Dann ergriff der Geehrte das Wort und sprach zunächst von Stille: Im Buch „Der stumme Frühling“ hatte die Biologin Rachel Carson schon 1962 vor einer Welt gewarnt, in der die erste Jahreszeit ohne den Gesang der durch Pestizide bedrohten Vögel beginnt. Das Buch gilt als Ausgangspunkt einer weltweiten Umweltbewegung. Michael Otto lauscht jedes Jahr im Frühjahr – auch 2025 war es wieder etwas stiller.

Er habe sich immer als politischer Mensch begriffen, führte Otto aus, seinen Erfolg verdanke er dem Land und der Gesellschaft. Und er möchte zurückgeben. Dafür gelte es, langfristig zu denken. Auch in Deutschland verschwänden Vogelarten. Dabei gehe nicht nur viel Schönheit verloren, sondern auch die Verfügbarkeit von Ressourcen, die Resilienz in einem sich wandelnden Klima.

Mit der Demokratie verhalte es sich ähnlich. Denn das Gemeinwesen lebe von der Vielfalt, vom Einsatz jedes Bürgers für die Gesellschaft. Ein Unternehmen hat dabei mehr Möglichkeiten, aber auch mehr Verantwortung. Je größer der Spielraum, je diverser das Netz, je konstruktiver das Handeln, desto resilienter das System. Der demokratischen Vielfalt dürfe man nicht ausweichen, indem man sich ins Private zurückziehe oder in die Filterblasen der sozialen Medien. Das Mittel gegen Fake News seien konstruktiver Dialog, Sachlichkeit der Argumente und Räume für Austausch und Begegnung. Wenn der Gesprächsfaden reißt, stirbt die Demokratie. Wie es die Natur zu schützen gilt, so gilt es auch die Demokratie zu hüten, als natürliches Ökosystem für Vielfalt, Wachstum und Wohlstand.

Als Positivbeispiel für einen neuen starken Gesprächsfaden nannte Otto die 2024 zusammen mit dem BMZ ins Leben gerufene Hamburg Sustainability Conference (HSC), bei der jährlich Allianzen gebildet werden, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dazwischen gibt es Workshops zur Umsetzung der Beschlüsse. Denn viele Probleme lägen ja nicht an einem Wissens-, sondern an einem Handlungsdefizit.

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