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Impact Investment: People, Planet, Profit

Eine neue Generation Vermögender will mit einem ganzheitlichen Blick Nachhaltigkeit und Rendite unter einen Hut bekommen. Was sie bewegt – und was sie bewegen wollen.

There is an impact of doing nothing: Keine Entscheidung zu treffen, ist auch eine Entscheidung – so lässt sich eine zentrale Erkenntnis des Panels „Are you a producer of social solutions? Vermögen mit Impact“ auf den Punkt bringen. Denn wer sich mit seinem erarbeiteten oder ererbten Vermögen nicht auch im Sinne der eigenen Werte engagiert, nimmt in Kauf, dass es letztendlich anderen Zwecken dient.

Warum Rendite nicht alles ist und zu welchen Erkenntnissen Vertreter der neuen Generationen von Unternehmerfamilien kommen, die über die nötigen Mittel für sinnstiftende Investitionen verfügen, waren zentrale Fragen des Panels. Zu den Referenten gehörten Julia Kleiser, Philanthropie-Beraterin bei der liechtensteinischen Privatbank LGT, die Unternehmerin Nadja Swarovski, Chair Emeritus der Swarovski Foundation, sowie Anouk Hilti-Zingg, Unternehmerin und Investorin, die nach dem Motto „You are what you invest in“ in der Schweiz eine Next-Generation-Plattform für Impact gegründet hat. Der Unternehmer Joachim Schoss, Gründer der Scout24-Gruppe, berichtete zudem in einem weiteren Panel von seiner Nahtoderfahrung nach einem Verkehrsunfall 2002 in Südafrika – eine Zäsur, die seinen Blick auf Umsätze und Investitionen veränderte. Schoss ist heute Board Member beim Projekt Earthguard, das die globale Erwärmung durch Weltraumtechnologie stoppen will.

Wie also das Vermögen einsetzen, um neben der Sicherung der Rendite auch den Weg für nachhaltige Lösungen in allen Gesellschaftsbereichen zu ebnen? Das Potenzial ist riesig: In den kommenden 50 Jahren wird so viel Vermögen von einer Generation zur nächsten übertragen wie noch nie. Welche Ziele sich die derzeitige und neue Generation für ihre Investments setzt, hat also weitreichende Auswirkungen. Das ist auch die Grundlage der Studie „Vermögen mit Wirkung“, deren Ergebnisse Julia Kleiser bei NEU DENKEN präsentierte (externer Link). Im Rahmen der Studie wurden weltweit 60 Vertreter dieser neuen Generation zu Motiven und Zielen befragt, darunter auch Nadja Swarovski – sie gehört der fünften Generation der Schmuckdynastie an – und Anouk Hilti-Zingg zusammen mit ihrem Mann Rudolf Hilti. Die Studie beinhaltet darüber hinaus 20 Fallstudien.

Eine zentrale Erkenntnis: Die Investitionen lassen sich nicht einteilen in solche, die dem Planeten schaden, und solche, die ihn schützen. Genauso wenig stellen Impact Investment und Philanthropie eine Art Sonderposten dar. Vielmehr ist der ganzheitliche Blick auf das Vermögen ausschlaggebend. Es geht um Lösungen, die Unternehmertum, Investitionen, Konsum und Philanthropie vereinen und eine gesamtheitlich positive Wirkung entfalten. People, Planet, Profit – das sind keine sich widersprechenden Ziele, sondern bilden zusammen ein Ganzes. Die entscheidende Frage lautet: Wo liegt der Sweet Spot zwischen Rendite und Verantwortung, also der Punkt, an dem das Vermögen die beste Wirkung, den größten Nutzen und gleichzeitig die meiste Erfüllung bietet?

Wichtiger Aspekt sind bei dieser Fragestellung die eigenen Werte, die persönliche Verbindung zum Familienvermögen, die „Story“, mit der im Leben und darüber hinaus Sinn gestiftet werden soll. Denn wer in ein Familienvermögen hineingeboren wird, hat einen eigenen Blick auf dieses und muss diesen Bezug neu definieren, einerseits sich fragen, inwieweit man familiären Werten und Traditionen treu bleiben, gleichzeitig aber auch eigene Wege gehen will. Bei diesem Prozess können die Rückbesinnung auf die Unternehmensgeschichte sowie neue Ideen gleichermaßen inspirieren, wie die Referentinnen betonten.

Die zentrale Motivation: Es geht darum, durch wohlüberlegte Investments die eigenen Werte und die der Familie auszudrücken. Die finanzierten Projekte werden somit Kommunikationsmedium für diese zentralen Botschaften, haben gesellschaftlichen Vorbildcharakter und sollen auch andere Vermögende inspirieren sowie den Austausch untereinander in Gang bringen. Damit Menschen, die geerbt haben und sich über die angestrebten Ziele noch nicht im Klaren sind, ihre eigene „Story“ finden können.

Ein persönlicher Lebensstil – beispielsweise vegane Ernährung oder der Einsatz für Tier- und Umweltschutz – hat zunächst nur persönlichen Impact. Wer dagegen diese Philosophie in seinen Investitionen lebt, für den wird das Vermögen zu einem Hebel, mit dem sich Strukturen und Prozesse weitreichend verändern lassen. Es geht nicht nur um „Return on Invest“, sondern auch um „Return on Impact“.

Gleichzeitig verändert Impact Investment sowie die Auseinandersetzung damit auch die Investoren selbst. Ein reflektiver Prozess kommt in Gang, der dabei hilft, sich über die eigenen Werte klar zu werden. Diese Motivation zeigt sich auch darin, dass die Bereitschaft zur Teilnahme an der LGT-Studie sehr groß war. Das Erbe eines bedeutenden Vermögens ist schließlich nicht nur Privileg, sondern auch Verantwortung, in manchen Fällen sogar Belastung – etwa dann, wenn Unternehmen in Bereichen tätig sind, die nicht mit der eigenen Lebensphilosophie unter einen Hut zu bringen sind. Genannt wurde das Beispiel des Erben eines Rüstungsherstellers, der in seiner Kindheit auf dem Schulhof gehänselt worden war.

Investitionen, die Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt stellen, sind dabei keine Wohlfahrtsunternehmen, sondern letztendlich auch unternehmerisch motiviert, erweisen sie sich doch als langfristig profitabler. Man müsse in die Menschen hinter den Projekten investieren, in ihre intrinsische Motivation statt nur in ihr Businessmodell. Das unternehmerische Engagement könne sich aber auch etwa auf die Vergabe von „Wirkungskrediten“ beschränken – Impact Linked Loans, deren Konditionen an das Erreichen vorher festgelegter, messbarer sozialer oder ökologischer Ziele geknüpft sind. Ein weiteres Resumée: In der jungen Generation herrscht durchaus Optimismus, ein Bewusstsein für das vorhandene Potenzial und die spürbare Bereitschaft, das Vermögen einzusetzen. Und dazu gehöre auch, das Leben zu genießen, sich nicht auf eine Verbotsdebatte etwa über das Fliegen oder Fleischkonsum einzulassen, wie sie in Deutschland mitunter laut werde. Die Welt soll vielmehr durch dynamisches und innovatives Unternehmertum nachhaltiger werden.

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